Ein Hausbau kann eine Partnerschaft auf die Probe stellen. Vor allem, wenn gegensätzliche Vorstellungen aufeinanderprallen. Doch viele Streitpunkte lassen sich mit einem klaren Plan und gutem Willen ausräumen. Wer zur Miete wohnt, muss oft Kompromisse eingehen. Wer ein Haus baut, will das nicht mehr: Alles soll möglichst perfekt sein. Es sind viele Wünsche da, es ist viel Geld im Spiel, und wer zum ersten Mal baut, dem fehlen einige wichtige Erfahrungswerte. Es kann folglich schon mal emotional werden. Und so bekommen sich Paare in der Bauphase nicht gerade selten in die Wolle.
Warum ist gerade der Hausbau so ein häufiger Anlass für Streit? Vielleicht weil Wohnen so etwas persönliches ist. Wie jemand aufgewachsen ist – in der Stadt, auf dem Dorf, in einer Wohnung oder einem Haus –, prägt seine Einstellung zum Wohnen. Und diese möchte man bei seinen eigenen vier Wänden verwirklichen – vielleicht will man auch genau das Gegenteil von dem bauen, was man kennt. Respektieren Sie die Meinung Ihres Partners. Hört einander zu, sprecht viel und vor allem ehrlich miteinander. Die Zeit zwischen Hausbau-Planung und fertigem Haus ist sehr intensiv, kann sich über einige Jahre hinziehen und legt alle Stärken und Schwächen Ihrer Partnerschaft offen. Jeder von Euch hat ein eigenes Temperament und geht anders mit Stress-Situationen um. Legt Euch nicht jedes Wort auf die Goldwaage, macht dem Partner nicht ewig lange Vorwürfe, gesteht stattdessen Fehler ein und verzeiht auch. Und ganz wichtig: Bewahrt Euch Alltagsrituale und nehmt Euch Zeit für Dinge, die nichts mit der Planung und Baustelle zu tun haben.
Ärger und Stress entstehen vor allem, wenn Entscheidungen schnell und unter Druck getroffen werden müssen. Das lässt sich in (fast) allen Bauphasen vermeiden. Die Glücksformel dafür lautet: Nehmen Sie sich Zeit, bevor Sie mit der Umsetzung des Wohntraums starten, und gleichen Sie die unterschiedlichen Wünsche und Vorstellungen ab. Erstellen Sie eine Art Fragenkatalog, in dem Sie Ihre Wünsche und Vorstellungen priorisieren. Wenn Sie dann ein Grundstück, ein Haus oder eine Wohnung gefunden haben, können Sie diese Liste durchgehen und wissen recht bald, ob das Objekt Ihren Erwartungen entspricht oder ob Sie zu viele Kompromisse eingehen müssen. Manche Entscheidungen, vor allem wenn es um Geld geht, können sich zu Machtfragen innerhalb der Beziehung entwickeln. In solchen Situationen kann es dann helfen, sich auf eine rationale Wunschliste, die gemeinsam erstellt wurde, zu berufen.
Einer Eurer ersten Wege sollte Euch zu einer Bank führen – so ist klar, wieviel Haus Ihr Euch leisten könnt. Plant genügend Puffer für Unvorhergesehenes ein, vergesst die Außenanlage und die Baunebenkosten nicht. Wenn der finanzielle Rahmen nicht ausgereizt wird und Ihr eine gute Reserve habt, verringert sich automatisch der Stress. Es ist gut zu wissen, mit welchem finanziellen Rahmen Ihr in die Umsetzung gehen könnt. Einige Wünsche werden sich dann von selbst erledigen, weil sich diese mit Eurem Budget einfach nicht umsetzen lassen. Lasst Euch von der Bank eine Finanzierungsbestätigung geben und nehmt diese mit allen weiteren Bewerbungsunterlagen bei Hausbesichtigungen mit. Das kann der entscheidende Vorteil gegenüber den Mitbewerbern sein und Ihr bekommt den Zuschlag.
Ein üblicher Konfliktstoff ist der Wegzug aus der Stadt. Klar, entfernt man sich vom Zentrum teurer Städte, sind die Kaufpreise für Bauland und Wohnfläche günstiger. Doch wenn sich einer der Partner das Leben in einem ländlichen Umfeld nicht so ganz vorstellen kann, wird es kompliziert. Schaut Euch die Umgebung genau an: Welche Kulturangebote gibt es, welche Sportmöglichkeiten, Restaurants und Schulen? Wenn Du pendeln musst: Wie ist die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und wie teuer die Monatskarte? Wie lange fahrt Ihr zur Hauptverkehrszeit? Verbringt doch mal eine ganz normale Woche dort in einer Pension und testet das Leben unter realen Bedingungen. Rechnet alle Kosten zusammen, für den Kauf einer Eigentumswohnung in der Stadt, eines Hauses im Speckgürtel oder den Hausbau auf dem Land und vergleicht die Optionen miteinander. Dieser rein rationale Ansatz kann helfen, die oft emotional geführte Diskussion „Land oder Stadt“ zu versachlichen.
„Wenn Du ein Arbeitszimmer bekommst, dann will ich aber auch ein Zimmer für mich!“ Solch ein Kuhhandel hilft Euch nicht wirklich beim Planen eines Grundrisses. Überlegt gemeinsam, welche Räume Ihr braucht und wo diese angeordnet werden sollen, ob im Erd- oder Obergeschoss und auch in welcher Himmelsrichtung. Ebenso, ob Sie eine offene Wohnküche, ein Sitzfenster, einen Balkon, einen offenen Dachstuhl haben möchten. Denn aus all diesen Informationen plant Euer/e Architekt/in Euer Haus. Auch hier gilt: Nehmt Euch Zeit für die Aufstellung Ihres Raumprogramms, und wenn Ihr dann die ersten Pläne sehen, schaut sie Euch in aller Ruhe über mehrere Tage und Wochen an. Es braucht etwas Zeit, um die Bauplanung zu verstehen und reifen zu lassen. Eine weitere bestimmende Vorgabe ist das zur Verfügung stehende Budget. Ihr könnt leicht rückwärts rechnen: Die maximale Summe, die Ihr investieren könnt, teilt diese durch die Baukosten pro Quadratmeter. Als Ergebnis erhaltet Ihr die Fläche, die Ihr bauen könnt. Daraus lässt sich dann ableiten, welche Qualitäten an Fliesen, Parkett, Vinyl oder Laminat Ihr Euch leisten können. Vor-, Auf- und Abmusterung: Dabei den Überblick zu behalten, ist für Bauherren oft nicht einfach. Wir helfen Euch dabei. Schaut Euch während der Planungsphase gemeinsam mit Eurem Partner viele Häuser von Freunden und Bekannten an, blättert in Zeitschriften oder legt Euch bei Pinterest verschiedenste Pinnwände zu Eurem Haus an oder macht Euch eigene Moodboards. Die Beispiele liefern Euch zum einen Inspiration, helfen aber auch, sich untereinander abzustimmen und die Vorstellungen des anderen besser zu verstehen. Es kann übrigens auch sehr hilfreich sein, Dinge zu entdecken, die man gar nicht haben möchte.
Wenn es dann endlich losgeht und die Handwerker starten, beginnt die aufregendste Zeit. Wenn Ihr ein Fertighaus baut, habt Ihr alle relevanten Materialien und Details schon vorab geklärt und die Bauphase ist recht entspannt. Baut Ihr mit unterschiedlichen Handwerkern, fällt mehr Arbeit an. Ihr müsst Handwerkerleistungen ausschreiben, Angebote vergleichen und Arbeiten in Auftrag geben. Auch wenn ein/e Architekt*in die gesamte Organisation übernimmt, die Kontrolle der Angebote und die letzte Entscheidung nimmt Euch keiner ab. Verteilt vorab die Aufgaben und Zuständigkeiten. Fast jeder muss in der Bauphase auch arbeiten und kann nicht alles sofort erledigen. Tut sich der eine leichter mit Zahlen und dem Prüfen der Angebote? Kann der andere besser mit den Handwerkern sprechen? Es ist immer ratsam, nur einen Ansprechpartner für die Handwerker zu haben, der die gesamte Kommunikation übernimmt. Dann kann es nicht zu Streitigkeiten kommen, weil eine Information mal nicht weitergegeben wurde.
Ein kritischer Punkt sind auch die Besuche auf der Baustelle. Wenn Ihr jemanden mit der Bauleitung beauftragt haben, kontrolliert dieser den Ablauf, die Ausführung und die Materialien. Übernehmt Ihr selbst diesen Part, kostet das viel Zeit. Das sollte einem Profi überlassen werden. Natürlich möchte man selbst den Baufortschritt miterleben, aber da reicht ein Besuch pro Woche aus. Und versucht jetzt bei Euren Entscheidungen zu bleiben: Das Ändern von Fenster- und Türöffnungen oder auch von Materialien während des Baus verursacht in den meisten Fällen einen erheblichen Mehraufwand und weitere Kosten.
Während Ihr plant und baut, melden sich Freunde, Bekannte, Eltern und Schwiegereltern mit ultimativen Tipps und werden zu Experten. In der Regel ist es nett gemeint, aber oftmals verunsichern solche Tipps mehr, als dass sie helfen. Denn woher wissen die anderen, wie Ihr gern wohnen möchtet? Baut also für Euch selbst, denn es ist Euer Haus und Ihr wohnt dort. Ihr baut auch nicht, um zu repräsentieren und „um zu zeigen, was Ihr habt“. Das kostet zum einen viel mehr und selten fühlt man sich dort dann wirklich wohl.
Es gibt ein Leben neben dem Hausbau oder der Renovierung. Nehmt Euch ganz bewusst vor, ins Kino oder ins Restaurant zu gehen, sich abzulenken und nicht über Schalter, Armaturen, Dachziegel und den optimalen Grundriss zu sprechen. Dieser Abstand kann dabei helfen, gedankliche Blockaden zu lösen und Dinge anders zu sehen. Versucht es einfach mal.
Es wäre natürlich schön, zu bauen, wenn die Kinder schon größer sind und Ihr im Beruf ruhige Zeiten haben. Meistens ist es aber anders: Die Kinder sind klein und im Beruf ist man gefordert. Bittet die Großeltern oder Freunde, sich bei wichtigen Besprechungen oder Baustellenterminen um die Kinder zu kümmern. Ist die Situation in der Partnerschaft vertrackt, kann ein Paartherapeut helfen, den Konflikt zu lösen. Eine außenstehende Person kann ganz neutral beraten. Ein Haus zu bauen ganz ohne Ärgernisse – das wird es vermutlich nie geben. Aber wir wünschen Euch einen „grrroßartigen“ Hausbau ohne unnötigen Streit.
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