Wusstest Du, dass bei Starkregenereignissen eine intensive Dachbegrünung zu einem höheren Wasserrückhalt führt. „Die mehrere Zentimeter mächtige Substratschicht wirkt wie ein Schwamm und entlastet so die Kanalisation und andere Abflüsse“, sagt Franz-Peter Heidenreich, Leiter des DBU-Referats Kreislaufführung und Bautechnik. Je nach Aufbaudicke könne Regenwasser zwischen 40 bis 60 Prozent bis hin zu 90 Prozent zurückgehalten werden. Zudem wurde in einem DBU-geförderten Projekt des Bundesverbands GebäudeGrün (BuGG) gezeigt, dass intensive Dachbegrünung einen großen Einfluss auf die Dachtemperaturen und somit auf die Isolierung der Dachgeschosse sowie den Wärme- und Kälteenergiebedarf des Hauses hat. „Nachgewiesen haben wir das am Beispiel der Stadt Essen“, sagt Dr. Gunter Mann vom BuGG, und zwar in den Sommermonaten. Denn laut Weltklimarat werden durch den Klimawandel extreme Hitzeereignisse in Deutschland immer häufiger und intensiver.
Das Potenzial ist groß, aber „Gründächer als alleinige Anpassungsmaßnahme sind in ihrer derzeitigen flächendeckenden Ausgestaltung noch nicht ausreichend und müssen mit weiteren Anpassungsmaßnahmen kombiniert werden, um die Klimaerwärmung kompensieren zu können“, sagt Heidenreich. „Wenn flächendeckend Großbäume und Fassadenbegrünungen hinzukommen, ist der Kühleffekt deutlich größer.“ Das Problem: Städtische Grünflächen und Bäume leiden in Phasen anhaltender Trockenheit massiv – eine weitere Folge des Klimawandels. „Für die Bewässerung kann neben einem intelligenten Regenwassermanagement eine Kombination mit aufbereitetem Grauwasser eine sinnvolle Lösung darstellen“, so Heidenreich. Ein Beispiel: In einem weiteren DBU-geförderten Projekt untersucht das Institut für Landschaftsarchitektur der Technischen Universität (TU) Dresden mit einem interdisziplinären Team in 20 Forschungsfeldern die kontinuierliche Bewässerung einer intensiven Dachbegrünung, die sich auf einem eingeschossigen Trakt des Verwaltungsgebäudes im Botanischen Garten befindet. Genutzt wird gereinigtes Handwasch-, Dusch- und Waschmaschinenwasser, also sogenanntes Grauwasser, aus den in diesem Trakt untergebrachten Sozial- und Waschräumen des Gebäudes. Erste Ergebnisse zeigen, dass „Gründächer mit nur wenig Grauwasserzufuhr langanhaltende Trockenphasen gut aushalten und sich im Vergleich dazu nicht bewässerte Flächen deutlich schlechter wieder erholen“, sagt Projektleiterin Prof. Irene Lohaus von der TU Dresden. „Der Vorteil der Grauwassernutzung liegt in der regelmäßigen Verfügbarkeit.
Darüber hinaus müssen Städte sich auf extreme Wetterlagen wie Starkregen und Hochwasser, aber auch Trockenheit und Hitze künftig einstellen. Zudem zeigt laut Weltklimarat (IPCC) die Klimawirkungs- und Risikoanalyse für Deutschland, dass auch das Artensterben durch eine schnellere Erderwärmung erheblich beschleunigt wird. „Mehr Grün in der Siedlungsfläche durch große Bäume, Dach- und Fassadenbegrünung bietet gute Chancen, Klimawandelfolgen in den Städten zu mindern“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Wenn Du Dich mit alternativen Wohnprojekten beschäftigst, dann frag gern in Deiner Stadt oder Kommune nach solchen innovativen Gründach-Projekten, diese bieten einfach mehr Vorteile für den Artenschutz und in Bezug auf den Klimawandel.
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